Scheinbar plötzlich – von einem Tag auf den nächsten – befindest du dich in der Hölle. Aus den lachenden Studenten wurden schlaflose Zombies, die Kugelschreiber verwendest du plötzlich für heimtückische Probeklausuren und das kühle Blonde wird nur noch aus Frust getrunken. Du fragst dich: „Wie zur Hölle bin ich hier nur hingekommen?“
Was dir nicht bewusst ist: Du hast dein One-Way-Ticket in die Hölle schon vor Wochen – zu Beginn des Semester – gezogen.
Willst du einer der Studenten sein, die in der Klausurenphase von tiefen Augenringen gezeichnet, sich selbst und ihr Leben hassen, weil sie während des Semesters viel zu wenig gemacht haben? Natürlich nicht! Du willst dein Semester wie ein Boss selbstbestimmt und unter Kontrolle bestreiten! Befolge unsere fünf Schritte und schaffe die Grundlage für gute Klausuren.
Zu Beginn des Semesters geht es darum zu wissen, was dich während des Semesters erwarten wird. Deine Aufgaben in der Phase 1 sind einfach und lassen sich mit geringem Arbeitsaufwand bewältigen:
Nach der Phase 1 sollte dir klar sein, in welchen Fächern du Abgaben hast, wann die ersten Klausuren sind und wann du eine Präsentation halten musst. Zudem solltest du bereits grob abschätzen können, bei welcher Vorlesung die Präsenz ein Muss ist und in welcher du die anderthalb Stunden lieber in der Bibliothek im Selbststudium verwenden solltest.
Dadurch kannst du bereits die ersten Prioritäten setzen. Der zweite Aspekt, der dir die Priorisierung erleichtert, sind ECTS (European Credit Transfer System) - Was für ein sexy Terminus! (Besser bekannt als Credit Points). Ein Credit Point entspricht 30 Arbeitsstunden pro Semester und bestimmt letztlich die Gewichtung der Klausuren in deinem Abschlusszeugnis.
Anhand dieser Informationen ordnest du die Module nun nach Prioritäten:
Kategorie 1: Modul-Klausuren, deren Bestehen bedroht sind
(in so gut wie jedem Studiengang gibt es ein von allen Studenten gefürchtetes Modul, das reihenweise Studenten aussiebt.)
Kategorie 2: Modul-Klausuren mit einer hohen Gewichtung (viele ECTS)
Kategorie 3: Modul-Klausuren mit einer niedrigen Gewichtung (wenig ECTS)
Kategorie 4: Modulleistungen, deren Bearbeitung mehrere Wochen beanspruchen (Hausarbeiten, Präsentationen, Abgaben)
Hierzu ein Beispiel:
Lisa steht am Ende ihres BWL-Studiums. Sie belegt die folgenden vier Module in diesem Semester:
Diese Modulen weisen wir jetzt Kategorien zu
1. Makroökonomie
2. Innovationsmanagement
3. Leadership
4. Seminar mit Hausarbeit und Vortrag
Du nimmst jetzt die Module, die du den einzelnen Kategorien zugewiesen hast und packst sie in einen Zeitstrahl anhand ihrer Gewichtungen.
In Lisas Beispiel sieht das Ganze wie folgt aus:
Betrachten wir zuerst die Kategorie 4 – hier grün und blau unterlegt. Im Seminar hast du meist Pflichttermine. Zudem wird dir eine Thema der Hausarbeit zugewiesen, welche du bist zu einer festgelegten Deadline bearbeitet haben musst. Lisa muss die Hausarbeit Ende Woche 9 abgeben. Wann schreiben Studenten die Hausarbeit in der Regel? Im allerletzten Moment, meist begleitet von einer Nacht- und Nebelaktion am Abgabetag bis kurz vor Deadline.
Welcher Nachteil entsteht dadurch? Der Fokus liegt in den letzten Wochen der Abgabe komplett auf der Hausarbeit. Dadurch vernachlässigst du zwangsläufig Module für die du schon längst lernen könntest, hättest du die Hausarbeit früher abgegeben.
Setze dir eine eigene Deadline, die weit vor dem Abgabetermin liegt! Lisa hat ihre an das Ende von Woche 7 (also zwei Wochen vor Abgabe-Termin) gelegt, sodass sie freie Ressourcen für das "Killermodul" Makro sowie ihre Präsentation hat.
Für die Präsentation braucht sie zudem weniger Zeit weil sie mit der Hausarbeit fertig ist. Dadurch hat sie den Inhalt für ihre Präsentation schon komplett vorliegen. Zudem hat sie einen Puffer eingeplant, sollte der Professor einzelne Bestandteile der Präsentation kritisieren, sodass sie nochmal über diesen Teil der Hausarbeit drüber gehen könnte.
Des Weiteren hat sie für Makro doppelt so viel Vorbereitungszeit wie für Innovationsmanagement eingeplant. Hier hat sie sich an den CP orientiert.
Da Leadership a) bekanntermaßen einfach zu bestehen ist und b) zwei Wochen nach der letzten Klausur liegt, fällt ihre Bearbeitungszeit hierfür extrem kurz aus.
In den Bearbeitungsphasen solltest du jeden Tag mindestens eine Stunde in das jeweilige Fach stecken – abseits von Vorlesung, Tutorium und Übung. Es geht hier um konstantes Lernen, um die Informationen in dein Langzeitgedächtnis zu prügeln!
Eine Stunde erscheint dir wenig? Wenn du effektiv arbeitest, kannst du in dieser Stunde extrem viel schaffen. Zudem hast du beispielsweise zu Beginn von Woche 10 bereits mindestens 21 Stunden intensiver Vorbereitung für Makro hinter dir und die Klausur ist noch drei Wochen entfernt. In der heißen Phase erhöhst du das Tempo zwangsläufig.
Wenn du wenige Tage vor der Klausur noch Zusammenfassungen schreibst, hast du in der Regel etwas falsch gemacht. Mache dir klar, was bis wenige Wochen vor den Klausuren erledigt sein muss, damit du effektiv lernen kannst.
Habe alle Zusammenfassungen geschrieben, alle Musterlösungen besorgt und Probeklausuren angeschaut. Frage dich drei Wochen vor der Klausur:
Was würde ich lernen, wenn die Klausur schon in zwei Tagen wäre?
DAS ist der Stoff, zu dem du möglichst schnell kommen solltest und nicht erst wieder kurz vor knapp.
Beende die Bearbeitungsphase von Hausarbeiten und Präsentationen so früh wie möglich und setze dir eigene Deadlines. Statt an einem Tag 5 Stunden an einem Thema zu arbeiten und den Rest der Woche nichts zu machen, arbeite Tag für Tag für jeweils wenige Stunden intensiv an einem Thema und schaue danach auf Netflix deine Lieblingsserie. Erledige möglichst früh alles, was dich vom konzentrierten Lernen abhalten könnte.
Und zu guter Letzt: Plane und bestreite dein Semester like a boss! 😛